Kinder und Jugendliche in deutschen Notaufnahmen

DOI: 10.1007/s00063-025-01254-z Publication Date: 2025-03-06T17:16:47Z
ABSTRACT
Zusammenfassung Hintergrund Die geplante Krankenhaus- und Notfallreform in Deutschland strebt unter anderem eine Umstrukturierung der Notfallversorgung hin zu integrierten Notfallzentren (INZ) und integrierten Notfallzentren für Kinder- und Jugendliche (KINZ) an. Derzeit besteht eine Lücke an aktuellen Daten über die Vorstellungsgründe und die Inanspruchnahme von Notaufnahmen durch Patienten unter 18 Jahren. Die vorliegende Studie bietet eine multizentrische Analyse der häufigsten Vorstellungsgründe von Kindern und Jugendlichen in deutschen Notaufnahmen an. Methode In einer retrospektiven, deskriptiven Querschnittsanalyse wurden Daten von 251.570 Notfallpatienten unter 18 Jahren im Zeitraum vom 01.01.2019 bis zum 30.06.2022 aus 22 Notaufnahmen (darunter 3 Kindernotaufnahmen) erfasst. Die Vorstellungsgründe wurden nach dem Canadian Emergency Department Information System—Presenting Complain List (CEDIS-PCL) nach Altersgruppen, Geschlecht und Zuführungsweg ausgewertet. Ergebnisse Über 64,1 % der Kinder und Jugendlichen wurden mit einem der 10 häufigsten Vorstellungsgründe vorgestellt. In Kindernotaufnahmen waren überwiegend nichttraumatologische Gründe, wie Atemwegsinfektionen und Bauchschmerzen, dominant, während in zentralen Notaufnahmen (ZNA) vermehrt traumatologische Gründe vorlagen. Die Geschlechterverteilung zeigte bei traumatologischen Gründen eine Mehrheit männlicher Patienten, während bei einigen nichttraumatologischen Vorstellungsgründen, wie Bauch- und Kopfschmerzen, das weibliche Geschlecht überwog. Der überwiegende Teil der Patienten (85,5 %) kam selbstständig in die Notaufnahme; lediglich bei Krampfanfällen dominierte der Rettungsdiensttransport. Im Tagesverlauf sind 67 % der Patienten in der Zeit von 06.00 bis 18.00 Uhr vorstellig, 33 % in den Abend- und Nachtstunden. Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass sich über die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit einem der 10 häufigsten Vorstellungsgründe in den Notaufnahmen vorstellen. Dabei verdeutlichen gerade die nichttraumatologischen Vorstellungen in den ZNA, dass auch in Notaufnahmen für Erwachsene diese Versorgung stattfindet. Das Personal und die Infrastruktur sollten in der Zukunft entsprechend aufgestellt sein, um die Qualität der Kindernotfallversorgung in der Breite effizient zu sichern. Ein wichtiger Ansatzpunkt hierfür ist die Gesundheitsaufklärung und die Optimierung des Zugangs zu ambulanten Versorgungsstrukturen.
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